Christiane Pott-Schlager
Stahlplastik Stahlplastik Malerei Malerei Projekte Projekte Kunstvermittlung Kunstvermittlung
Pfarrkirche Hl. Maximilian in Burgkirchen/Oberösterreich Moderne Altarraumgestaltung von Christiane Pott-Schlager
Perspektiven der Gegenwart Beim Betreten des Kirchenraumes von Burgkirchen wird man von einer Bewegung erfasst und von einer Freude und Lebenslust umfangen, die sich in der Architektur und Kunst, in den bunt gefassten Altaraufbauten aus Holz und dem rosa-gelben Stuckdekor, der wie Zuckerguss die Raumschale überzieht, ausdrückt. Diese Fröhlichkeit und Festlichkeit des Kirchenraumes ist charakteristisch für die Barockzeit. Sie soll den Besuchern des Ortes einen Vorgeschmack auf die himmlischen Freuden bieten. Die in Lamprechtshausen lebende Bildhauerin und Malerin Christiane Pott-Schlager hat den Raum, seine Farben und seine Bewegung in Stuck und Ausstattung eingehend studiert. Im Dialog mit dem Bestehenden und aus der Perspektive der Gegenwart hat sie mit Altar, Ambo, Sedes und Taufort ein neues Ensemble geschaffen. Mit dem Altar nimmt sie die Formensprache des Schwunges auf und setzt eine große Geste in den Raum. Mit der Wahl des Materials, dem polierten glänzend kühlen Stahl, setzt sie wiederum einen Kontrapunkt. Die Künstlerin bricht den widerständig harten Charakter des Materials und wandelt ihn in weich fließende Formen. Kaum ein anderes Material hat die moderne Architektur so maßgeblich beeinflusst und eine neue Zeit eröffnet. Als würde er die Arme ausbreiten, wächst auch der geformte Stahlkörper in Burgkirchen über seinen Ort hinaus. Sein Schwung verbindet sich mit der Wölbung der Decke und findet sich in den Details der Stuckverzierungen wieder. Die Berührungsfläche mit dem Boden ist auf ein Minimum reduziert: In umgekehrter Form, als Ausnehmung, findet sich auch hier der Bogen wieder. Damit gibt die Künstlerin dem Objekt eine schwebende Leichtigkeit. Der Altar als zentraler Ort im Kirchenraum setzt zu einer überdimensionalen Bewegung an, die über den mächtigen Kirchenraum hinaus an dieser Stelle in der Feier der Eucharistie Himmel und Erde verbindet. Der Kirchenraum und der Altar haben ihre Bedeutung als Ort, an dem in der frohen Botschaft und in der Eucharistiefeier dem Leben ein Fundament gegeben wird. Über Jahrhunderte haben Künstler und Künstlerinnen auf der Höhe ihrer Zeit dem fundamentalen Ereignis, dem Zusammentreffen von Himmel und Erde mit großen Gesten Ausdruck verliehen. Im Jahr 2009 ist dies Christiane Pott-Schlager mit dem Altar in der Pfarrkirche Burgkirchen eindrucksvoll gelungen. Mag. Dr. Martina Gelsinger, Linz, 2009
Schwebendes Innehalten   Meditativ und schwebend balanciert der Altar die schwere, stählerne Altarplatte auf dem gewölbten Körper aus. Die Schwere des Materials, des Körpers im Allgemeinen, verwandelt sich in Leichtigkeit und Schwerelosigkeit und damit in Geistigkeit. Die Grundidee des gesamten, neu gestalteten Burgkirchener Altarraumes in Stahl lässt sich auf die Urform des Kreises zurückführen. Der Kreis als Zeichen der Erd– und Sonnenscheibe, als Symbol für Zentrum und Mitte, als Sinnbild für Konzentration und Vollkommenheit ist eine Urform der Menschheit. Der Kreis auch als Ausgangspunkt für das Zentrum dieser Kirche, dem Altar, gibt mir die Möglichkeit ein Spannungsfeld zwischen historischem Bewusstsein und zeitgenössischem Gestaltungswillen in einen hochbarocken Raum aufzubauen. Der Kreis findet sich auch in der Form der Hostie wieder, dem Symbol für Christus selbst und steht damit für die Präsenz des Geistigen im Zentrum der modernen Kirche. Nicht als alttestamentarischer, massiver Opfertisch gestaltet, sondern schwebend, ganz und gar Geist geworden zeigt sich der Körper Christi damit in diesem Altar. Mit seinen Kreissegmenten erinnert der Altar auch an die gebrochene Hostie, das gebrochene Brot. Neben der großen horizontalen Geste des Altars bildet der Ambo die zweite große Achse des Kirchenraumes: Vertikal, nur auf einer Spitze stehend, geht er von der Treppenstufe in den Kirchenraum hinein. Das Wort, das von diesem Lesepult verkündet wird, lässt sich durch Betonung dieser Achse symbolisch in
Pfarrkirche Hl. Maximilian in Burgkirchen/Oberösterreich Moderne Altarraumgestaltung von Christiane Pott-Schlager
Schwebendes Innehalten   Meditativ und schwebend balanciert der Altar die schwere, stählerne Altarplatte auf dem gewölbten Körper aus. Die Schwere des Materials, des Körpers im Allgemeinen, verwandelt sich in Leichtigkeit und Schwerelosigkeit und damit in Geistigkeit. Die Grundidee des gesamten, neu gestalteten Burgkirchener Altarraumes in Stahl lässt sich auf die Urform des Kreises zurückführen. Der Kreis als Zeichen der Erd– und Sonnenscheibe, als Symbol für Zentrum und Mitte, als Sinnbild für Konzentration und Vollkommenheit ist eine Urform der Menschheit. Der Kreis auch als Ausgangspunkt für das Zentrum dieser Kirche, dem Altar, gibt mir die Möglichkeit ein Spannungsfeld zwischen historischem Bewusstsein und zeitgenössischem Gestaltungswillen in einen hochbarocken Raum aufzubauen. Der Kreis findet sich auch in der Form der Hostie wieder, dem Symbol für Christus selbst und steht damit für die Präsenz des Geistigen im Zentrum der modernen Kirche. Nicht als alttestamentarischer, massiver Opfertisch gestaltet, sondern schwebend, ganz und gar Geist geworden zeigt sich der Körper Christi damit in diesem Altar. Mit seinen Kreissegmenten erinnert der Altar auch an die gebrochene Hostie, das gebrochene Brot. Neben der großen horizontalen Geste des Altars bildet der Ambo die zweite große Achse des Kirchenraumes: Vertikal, nur auf einer Spitze stehend, geht er von der Treppenstufe in den Kirchenraum hinein. Das Wort, das von diesem Lesepult verkündet wird, lässt sich durch Betonung dieser Achse symbolisch in den Boden „erden“ und direkt zu den Menschen leiten. Eine klare Verkehrung der äußeren Eigenschaften und liturgischen Zuordnungen also: der leidende Körper Jesu (Altar) wird transformiert in „geistiges „Schweben“ und das geistige Wort (Ambo) wird in den Boden, auf die Erde (zurück-)geführt.  Die dritte große raumüberspannende Geste bildet die Bank (Sedes) für den Priester und seine Ministranten/innen. Mit den zahlreichen, gruppenweise angeordneten Ministranten und Lektoren-Sitzen verflechtet sich der Eindruck des Schwebens und der Meditation mit Momenten des Verspielten und des Bewegten. Bezugnehmend auf das pastellene Farbkonzept des Barock habe ich die Farbe rosa mit ins Spiel gebracht: barockes Altrosa verwandelt sich zu neon-rosa Lichtreflexionen auf dem kühlen Metall. Die Weichheit der Formen und leicht gebogenen Flächen und das lebensfrohe Farbkonzept nehmen Bezug auf den Barock und kontrastieren ihn gleichzeitig. Hinter meiner Altarraumgestaltung steht ein modernes und positives Lebensgefühl mit Mut zur Klarheit.
Christiane Pott-Schlager
Perspektiven der Gegenwart Beim Betreten des Kirchenraumes von Burgkirchen wird man von einer Bewegung erfasst und von einer Freude und Lebenslust umfangen, die sich in der Architektur und Kunst, in den bunt gefassten Altaraufbauten aus Holz und dem rosa-gelben Stuckdekor, der wie Zuckerguss die Raumschale überzieht, ausdrückt. Diese Fröhlichkeit und Festlichkeit des Kirchenraumes ist charakteristisch für die Barockzeit. Sie soll den Besuchern des Ortes einen Vorgeschmack auf die himmlischen Freuden bieten. Die in Lamprechtshausen lebende Bildhauerin und Malerin Christiane Pott-Schlager hat den Raum, seine Farben und seine Bewegung in Stuck und Ausstattung eingehend studiert. Im Dialog mit dem Bestehenden und aus der Perspektive der Gegenwart hat sie mit Altar, Ambo, Sedes und Taufort ein neues Ensemble geschaffen. Mit dem Altar nimmt sie die Formensprache des Schwunges auf und setzt eine große Geste in den Raum. Mit der Wahl des Materials, dem polierten glänzend kühlen Stahl, setzt sie wiederum einen Kontrapunkt. Die Künstlerin bricht den widerständig harten Charakter des Materials und wandelt ihn in weich fließende Formen. Kaum ein anderes Material hat die moderne Architektur so maßgeblich beeinflusst und eine neue Zeit eröffnet. Als würde er die Arme ausbreiten, wächst auch der geformte Stahlkörper in Burgkirchen über seinen Ort hinaus. Sein Schwung verbindet sich mit der Wölbung der Decke und findet sich in den Details der Stuckverzierungen wieder. Die Berührungsfläche mit dem Boden ist auf ein Minimum reduziert: In umgekehrter Form, als Ausnehmung, findet sich auch hier der Bogen wieder. Damit gibt die Künstlerin dem Objekt eine schwebende Leichtigkeit. Der Altar als zentraler Ort im Kirchenraum setzt zu einer überdimensionalen Bewegung an, die über den mächtigen Kirchenraum hinaus an dieser Stelle in der Feier der Eucharistie Himmel und Erde verbindet. Der Kirchenraum und der Altar haben ihre Bedeutung als Ort, an dem in der frohen Botschaft und in der Eucharistiefeier dem Leben ein Fundament gegeben wird. Über Jahrhunderte haben Künstler und Künstlerinnen auf der Höhe ihrer Zeit dem fundamentalen Ereignis, dem Zusammentreffen von Himmel und Erde mit großen Gesten Ausdruck verliehen. Im Jahr 2009 ist dies Christiane Pott-Schlager mit dem Altar in der Pfarrkirche Burgkirchen eindrucksvoll gelungen. Mag. Dr. Martina Gelsinger, Linz, 2009